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Begleitforschung

Die Stiftung Gesundheitskompass forscht über die Chancen und Risiken ethischer Themen entlang dem Lebensbogen. Unser Ziel ist, eine menschengerechte Praxis in Medizin, Pflege und Therapie zu fördern. Unser Team entwickelt praxisnahe Lösungen wie Instrumente, Modelle und Konzepte, die zum Nachdenken anregen, vulnerable Gruppen unterstützen, den Arbeitsalltag von Fachkräften erleichtern und ethische Entscheidungen herbeiführen sollen. Diese Instrumente, Modelle und Konzepte sollen vulnerable Gruppen, Fachpersonen oder Organisationen gezielt unterstützen. Sie können zum Beispiel für sehr junge, betagte, kranke oder behinderte Menschen eingesetzt werden und ihre Behandlung, Pflege und Betreuung verbessern.

Wir führen praxisnahe Studien und Auftrags- sowie Begleitforschungen durch. Unser Schwerpunkt liegt auf qualitativen und quantitativen Methoden ebenso wie auf einem Mixed-Methods-Ansatz. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Handlungs- und Aktionsforschung (action research) zur Lösung konkreter Probleme. Alles unter dem Motto: Aus der Praxis für die Praxis.

Unsere langjährige Erfahrung und unser Wissen in verschiedenen Themenbereichen von Medizin, Pflege und Therapie sowie die vielfältigen Kompetenzen unseres Teams ermöglichen eine interdisziplinäre, zielgerichtete und praxisorientierte Forschung. Wir behandeln grundlegende Fragen an der Schnittstelle von Medizin und Gesellschaft sowie spezifische ethische Fragen im Zusammenhang mit Menschenwürde, Patientenautonomie oder Gerechtigkeit im Gesundheitssystem.

Projekt Inklusive Medizin

Ein Kooperationsprojekt zur Entwicklung von Empfehlungen für Praxisinstrumente und -konzepte in der medizinischen Versorgung zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen, ihren Stellvertreterpersonen und Gesundheitsfachpersonen.

Gemeinsam mit Betreuungsinstitutionen, Spitälern und Förderstiftungen hat die Stiftung Dialog Ethik von August 2020 bis Februar 2023 ein umfangreiches Forschungsprojekt mit einem Mixed-Methods-Ansatz durchgeführt. Ergebnis des Projektes sind unter anderem Vorschläge für 14 Praxisinstrumente und -konzepte. Diese können in Spitälern, Betreuungsinstitutionen und Arztpraxen umgesetzt werden und sollen Gesundheitsfachpersonen, Betroffene und ihre Angehörigen unterstützen.

Partner:

Finanziert wurde das Projekt durch die «Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind» (Stiftung Cerebral), die Schweizerische Bundesagentur «Innosuisse», das «Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen» (EBGB), den «Swisslos-Lotteriefonds für gemeinnützige Zwecke im Kanton Luzern» und die «U.W. Linsi-Stiftung» (Linsi Foundation). Das Projekt wurde im Rahmen einer Vorstudie entwickelt, die durch den «Verein SIMOVITA» finanziert wurde. Für die Finanzierung des Projektes und der Vorstudie wie auch für wichtige inhaltliche Inputs vonseiten der Bundesbehörden und Stiftungen möchten wir herzlich danken.

Projekt Präkonzeptionelle Beratung

Kinderwunsch psychisch kranker Frauen

Ein interprofessionelles Projekt zur präkonzeptionellen Beratung von psychisch kranken Frauen im gebärfähigen Alter

Instrument für die integrierte psychiatrisch-psychotherapeutische präkonzeptionelle Beratung von Frauen im Rahmen des Kompetenzzentrums Gynäkopsychiatrie im Kanton St.Gallen

Partnerschaft

Die Stiftung Dialog Ethik und das Kompetenzzentrum Gynäkopsychiatrie der Psychiatrie St.Gallen haben zwischen November 2018 und November 2021 ein dreijähriges interprofessionelles Projekt unter dem Titel «Kinderwunsch psychisch kranker Frauen» durchgeführt. Ziel des Projekts war es, insbesondere aus der Innenperspektive von Frauen mit einer psychischen Erkrankung mehr über ihren Kinderwunsch und ihren Umgang damit im Kontext der präkonzeptionellen Beratung zu erfahren. Hierzu wurden auf der Grundlage sozialempirischer Forschung (1) Empfehlungen für Fachpersonen zur präkonzeptionellen Beratung psychisch kranker Frauen, (2) eine Vertiefungslektüre zu den Empfehlungen mit weiterführenden Informationen sowie (3) eine Informationsbroschüre als Entscheidungshilfe für betroffene Frauen erarbeitet. Mit den Empfehlungen und der Broschüre möchte das Projekt erreichen, dass bewusst getroffene und reflektierte Reproduktionsentscheidungen von psychisch kranken Frauen möglich sind und eine gute Betreuung bzw. psychotherapeutische Begleitung sowie medikamentöse Behandlung erreicht werden können. Dies soll eine möglichst gute Lebensqualität für die Frauen selbst, ihre Partner und ihre Kinder zur Folge haben.

Hintergrund

Die Thematik des Kinderwunsches psychisch kranker Frauen wurde innerhalb der Forschung lange Zeit durch Fragen zu einer erfolgreichen Schwangerschaftsverhütung und zu den Risiken für das «Kindeswohl» dominiert. Erst seit den frühen 1990er Jahren besteht ein zunehmend wichtiger Forschungsstrang innerhalb des Fachbereichs der Gynäkopsychiatrie, der sich mit der subjektiven Bedeutung von Mutterschaft aus Sicht betroffener Frauen und ihrer strukturellen Einbettung befasst. Dieser Forschungsstrang erweitert den risikoorientierten Fokus und nimmt auch die ressourcenorientierten Aspekte der Mutterschaft in den Blick. Mit Blick auf diesen Forschungsstrang ist es wichtig, sich näher mit der Innenperspektive von Frauen mit einer psychischen Erkrankung und den Anforderungen hinsichtlich einer adäquaten Behandlung, Betreuung und Beratung dieser Patientengruppe zu befassen.

Methodik

Um die Bedürfnisse von Frauen als Grundlage für die Erstellung des Instruments der integrierten psychiatrisch-psychotherapeutischen präkonzeptionellen Beratung in Erfahrung zu bringen, wurden 20 Frauen mit einer psychischen Erkrankung im gebärfähigen Alter gefragt, wie sie mit einem Kinderwunsch umgehen. Die Mehrheit dieser Frauen sagte, dass sie es sich trotz ihrer Erkrankung zutrauen, eine gute Mutter zu sein. Die Frauen erzählten, dass der Kinderwunsch während schwerer Krankheitsphasen in den Hintergrund rücke und vor allem während Zeiten ohne Krankheitssymptome am stärksten sei. Sie berichten auch, dass sie selten von Fachpersonen auf einen Kinderwunsch angesprochen werden und sich mehr Raum und Unterstützung bei der Beantwortung ihrer Fragen wünschten. Die Sichtweise der behandelnden Fachpersonen wurde mit zusätzlichen Einzelinterviews untersucht. Die Ergebnisse beider Befragungen sind neben dem aktuellen psychiatrischen, historischen, rechtlichen und ethischen Stand des Wissens aus der Fachliteratur in die Entwicklung des Instruments eingeflossen.

Ergebnisse

Die Empfehlungen für Fachpersonen, die Vertiefungslektüre zu den Empfehlungen und die Informationsbroschüre für Patientinnen bilden zusammen das «Instrument für die integrierte psychiatrisch-psychotherapeutische präkonzeptionelle Beratung von Frauen im gebärfähigen Alter». Dieses Instrument wurde entwickelt – auf der Seite der Stiftung Dialog Ethik – von Ruth Baumann-Hölzle, Daniel Gregorowius und Hildegard Huber sowie – auf der Seite der Psychiatrie St.Gallen (ehemals Psychiatrieverbunde Nord und Süd des Kantons St.Gallen) – von Jacqueline Binswanger, Paola Barbier Colombo und Rahel Altwegg. Externe fachliche Unterstützung kam von Beate Priewasser, Pauline Bihari Vass, Adelheid Lang, Antje Heck und Erich Seifritz sowie einer interprofessionellen und interorganisationalen Begleitgruppe. Die Projektergebnisse wurden am «Ethik-Foren-Treffen 2021» vom 11. November 2021 in Wil (SG) präsentiert.

Finanzierung

Das Projekt wurde zu gleichen Teilen durch die Psychiatrie St.Gallen (ehemals Psychiatrieverbunde Nord und Süd des Kantons St.Gallen) und die Schweizer Bundesagentur «Innosuisse» finanziert. Unterstützt wurde die Fertigstellung der Empfehlungen und der Informationsbroschüre ferner durch Swisslos Kanton St.Gallen.

Projekt PIM-FMH

Qualitätskriterien für Patienteninformationsmaterialien und Beratung

Pionierprojekt

Qualitätskriterien für Patienteninformation und Beratung im Gesundheitswesen – gegenseitig informiert und orientiert entscheiden

Durch die Spezialisierung und die Fortschritte in der Behandlung von Krankheiten sind immer mehr Fachpersonen in die Abklärungs- und Behandlungskette eingebunden. Patientinnen und Patienten werden dadurch sequenziell oder parallel von verschiedenen medizinischen und anderen Fachpersonen behandelt, gepflegt und betreut. Krankheit und Kranksein greift mehr oder weniger stark in die Lebensbezüge der betroffenen Menschen ein, sodass grundlegende Aspekte der persönlichen Existenz bedroht sein können. Gute und verständliche Informationsmaterialien sind insbesondere bei komplexen und ungewissen Krankheitsverläufen für Patientinnen und Patienten eine Grundvoraussetzung, um informiert, reflektiert und orientiert die für ihr Leben notwendigen Anpassungsprozesse vollziehen zu können.

Dialog Ethik hat zusammen mit der Vereinigung der Schweizer Ärzteschaft «FMH» evidenzbasierte Qualitätskriterien für die Erstellung von Patienteninformationsmaterialien (PIM) entwickelt. Diese Qualitätskriterien wurden mit Orientierungs-, Gestaltungs-, und Entscheidungsfragen zu PIM+ erweitert und mit einem Leitfaden zur Schaffung von Beratungsinstrumenten und als Entscheidungshilfe für Fachpersonen ergänzt. Durch Fragen an Patientinnen und Patienten kann die jeweilige Fachperson ein besseres Verständnis für die Situation der Betroffenen entwickeln. Zudem erhalten auch die betroffenen Menschen die Möglichkeit, mit exemplarischen Fragen ihre Situation, ihre Gefühle, ihre Befürchtungen und ihre Ängste gründlicher zu reflektieren. Die PIM+ als evidenzbasierte Grundlagen für den Beratungs- und Entscheidungsprozess tragen wesentlich zum Aufbau des Vertrauensverhältnisses zwischen Patientinnen und Patienten und Fachpersonen bei und fördern die interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.

Die Qualitätskriterien mit der Entscheidungshilfe wurden entwickelt – auf der Seite der Stiftung Dialog Ethik – von Andrea Abraham, Ruth Baumann-Hölzle, Carmelo Di Stefano, Daniel Gregorowius, Hildegard Huber, Patrizia Kalbermatten-Casarotti und Mirjam Mezger mit Unterstützung von – auf der Seite der FMH – Esther Kraft, Jürg Nadig und Jürg Pfisterer.

Angebote

Gerne offerieren wir Ihnen ein massgeschneidertes Angebot.

Telefon +41 44 252 42 01
info@gesundheitskompass.ch

Unser Angebot umfasst:

  • Literaturrecherchen
  • Empirische Sozialforschung
  • Evaluationsforschung (Wirkungs- und Strukturanalysen)
  • Handlungs- und Aktionsforschung
  • Erstellung von Themendossiers
  • Erarbeitung von Werteprofilen und Leitbildern
  • adressatengerechte Entwicklung von Instrumenten

Wir arbeiten mit Methoden der qualitativen, quantitativen und triangulierenden Sozialforschung. Wir richten uns an folgenden Gütekriterien aus, welche die Indikatoren für die Evaluation unserer Projekte bilden:

  • Perspektiven und Ansatzvarianz
  • Praxisbezug
  • dem Gegenstand angemessene Methodik
  • Transparenz
  • Kohärenz
  • Relevanz

Anerkennung als Forschungsstätte

Innosuisse, die «Schweizerische Agentur für Innovationsförderung», hat die Stiftung Gesundheitskompass, bzw. ihre Vorgängerin Dialog Ethik als «nichtkommerzielle Forschungsstätte ausserhalb des Hochschulbereichs» anerkannt.

Die Dokumente verschiedener Forschungsprojekte können im
Shop oder unter Downloads bezogen werden.